Grundlagen und Fakten zur Hundeernährung
(Quelle: Hundeernährungs-und Gesundheitsberatung Nicole Zeeb-Dörlich, Meyer/Zentek "Ernährung des Hundes" 7. Aufl.,Emke Verlag)
In den letzten Jahren häufen sich in der Hundehaltung viele ernährungsbedingte Probleme wie Allergien, Hauterkrankungen, chronische Verdauungsstörungen, Bewegungsstörungen, Überaktivität, Verhaltensstörungen.
Bereits im Welpenalter werden von Züchtern und Tierärzten die verschiedensten Fertigfutter (Trockenfutter, Nassfutter) empfohlen bzw. bereits an die Welpen nach der Laktation verfüttert, um den künftigen Hundeeltern die Fütterung "zu vereinfachen". Leider entsprechen viele Fertigfutter nicht dem Bedarf des Hundes, selten kann eine notwendige Nährstoffversorgung gewährleistet werden. Hinzu kommen Mißverständnisse durch die Werbemaßnahmen und Deklarationen der Futterverkäufer, falsche Fütterungsempfehlungen und das Zugeben von Zusätzen durch die Futterhersteller(Emulgatoren, Haltbarmacher, Geschmackstoffe usw.).
Nicht artgerechtes Futter kann den Hund kurz-oder langfristig für Mangelzustände, Nahrungsunverträglichkeiten und somit chronische Organerkrankungen und Verdauungsstörungen (Durchfälle, Appetitschawnkungen, Hauterkrankungen, Gewichtsprobleme uvm.) anfällig machen. Es lohnt sich als Hundebesitzer, die Inhaltsstoffe der Futtermittel unter die Lupe zu nehmen, um festzustellen, dass auch der Getreideanteil meist zu hoch ist, was dem Hund als Carnivore (vorwiegend Fleischfresser) nicht zuträglich ist. Getreidelastige Rationen, mit Zusätzen veränderte Futterbestandteile oder Mangel-und Fehlernährung sind belastend für den Organismus des Hundes.
Der Hund mit seiner besonderen Anatomie des Carnivoren (Gebiß, PH-im Magen 1, kurzer Darmlänge) benötigt eine ausgewogene Ration bestehend aus Fleisch (Aminosäuren), Fett, Fasern (wie Gemüse, Obst), Ölen (Fettsäuren) und Vitaminen, wie auch Spurenelementen, die er gerne aus Kräutern und natürlichen Nahrungsquellen bezieht. Der Wolf als Verwandter des Hundes bezieht diese Stoffe aus seinem Beutetier, aus Fleisch, Fett, Knochen, aber auch dem Darminhalt seines Beutetieres. Ebenso ist ein ausgewogenes Calzium-Phosphor-Verhältnis unerlässlich, das der Wolf durch das Fressen von Knochen gewährleistet. Der Hund kann diesen Bedarf durch Knochenfütterung oder alternative Calcium-Phosphorquellen decken, die er frißt.
Zu einer ausgewogenen Ernährung des erwachsenen Hundes gehören somit verschiedene Fleischsorten, Fisch (vorwiegend Fettfisch), Obst, Gemüse, Samen, Nüsse, Kräuter, und wie erwähnt Calzium-Phosphor-Quellen, zB. in Form von Knochen oder Knochenmehl.
Der Getreideanteil einer Futterration sollte nur den physiologischen Anteil betragen.
Was nicht durch die Ernährung zugeführt werden kann, muß als Nährungsergänzung zugefüttert werden. Dabei spielt die Qualität aller Komponenten eine große Rolle, um zu gewährleisten, dass der Hund das, was er frißt, auch verwerten kann.
Der Welpe sollte somit nicht nach der Laktation (Saugwelpe) auf getreidehaltiges Fertigfutter umgestellt werden, sondern langsam auf gewolftes Frischfleisch umgestellt und nach und nach an Gemüse und Obst gewöhnt werden. Erst nach 2-3 Monaten sollte, wenn gewünscht, an einen sinnvollen Getreideanteil gedacht werden, der langsam eingeschlichen wird, um Unverträglichkeiten vorzubeugen.
Leckerchen bestehen meist aus Getreidegrundlage oder sehnigen u./o. getrockneten Anteilen des Futtertieres (getrocknete Rinderohren, Pferdesehnen, Ochsenziemer). Sie sind meist schwer verdaulich und führen zu Blähungen und Verdauungsstörungen. Auch haben sie viele Kalorien und bei zu großer Fütterungsmenge können sie zu Übergewicht führen.
Fazit: bitte sparen Sie nicht am falschen Ende. Teuer vermarktetes Hundefutter oder Billigfutter mag Ihrem Hund scheinbar schmecken, denn ein hungriges Tier ist selten wählerisch. Bedenken Sie jedoch, dass in Billigdosen meist nur minderwertige Bestandteile verarbeitet sind, zudem qualitativ minderwertige Schlachtabfälle, künstliche Geschmacksstoffe und Füllstoffe, damit Minderwertiges "gut riechen und aussehen soll", mehr nicht. Solches Futter belastet den Organismus des Hundes und trägt nicht zu seinem Wohlbefinden oder seiner Gesundheit bei. Oder würden Sie gerne Abfall aus der Tonne essen, die nur schön verpackt wurde?
Art der ErnährungImmer wieder entbrennen heiße Diskussionen über die Ernährungsform des Hundes: BARF, gekochte Ration, Fertigfutter....?
Was ist artgerecht, was nicht? Benötigt der Hund rohes Fressen oder reicht die "Dose"?
In der heutigen Zeit und nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen sollte der Hund möglichst frisch und ohne chemische Zusätze gefüttert werden, um möglichst Allergien und Unverträglichkeiten vorzubeugen. Viele Hundehalter scheuen jedoch das Handling mit rohem Fleisch durch Ängste wie "Salmonellen oder andere Keime im Fleisch". Demnach kochen sie ihrem Hund lieber, sofern die Zeit im Alltag "reicht".
Wir beraten Sie gerne in Fragen der verschieden Fütterungsformen, welche Vor-und Nachteile die einzelnen Fütterungsformen haben,
damit auch Sie für ihren Hund die richtige Ernährungsform finden.
DiätetikHunde, die bereits (chronisch) krank sind oder unter Unverträglichkeiten von Futtermitteln und Nahrungsmitteln leiden, benötigen ein besonderes Augenmerk. Hier sind Fachwissen und Erfahrung gefragt, ebenso Geduld und Fingerspitzengefühl. Als Hundeernährungs-und Gesundheitsberater erstellen wir diätische Futterpläne nach den Bedürfnissen Ihres Hundes.
Auch erhalten Sie eine
Reduktionskurve, damit eine gesunde Gewichtsreduktion möglich ist.
Das ImmunsystemWie beim Menschen ist der Darm das Fundament eines guten Immunsystems. Obwohl der Hund vorwiegend ein Enzymverdauuer ist, besitzt sein Darm bakterienverdauuende Eigenschaften. Somit benötigt der Hund die Enzyme seines Stoffwechsels zur Verdauung, aber auch eine gute Zusammensetzung an "guten" Mikroben (Darmflora), die gepflegt und aufgebaut werden müssen, damit keinen Verdauungsstörungen wie Durchfall, Blähungen oder Allergien usw. durch Fehlbesiedelungen im Darm (pathogene Keime, Parasiten..) Tür und Tor geöffnet werden. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang sind präbiotische Nahrungsmittel zur Kultivierung gesunder Bakterien (Gemüsearten, Fasern) und sogenannte Probiotika, d.h. Nahrungsergänzungen mit mehreren "guten" Bakterienstämmen, die für den Darm des Hundes maßgeblich sind. In einem gesunden Darm fühlen sich Parasiten wie Würmer und Giardien nicht wohl, und eine gute Darmflora gibt dem Hund die Grundlage für ein gesundes vitales Leben ohne Infektanfälligkeit.
Bei vorliegenden Verschiebungen der Darmflora, bei Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Appetitstörungen, Blähungen ist es unabdingbar, dass der Darm mit seiner empfindlichen Darmflora aufgebaut wird.
Auf Wunsch bieten wir Ihnen Darmflorascreen, Durchfallscreen, parasitologische Kotuntersuchungen
uvm. über unser Fachlabor an.